Beratungsarbeit am JDBK
Schule ist mehr als Unterricht. Und gerade junge Erwachsene sehen sich unvorhersehbaren Herausforderungen ausgesetzt, die sie nicht immer allein lösen können oder mithilfe der eigenen Freunde und Familien lösen wollen. Hier setzt die Arbeit des JDBK-Beratungsteams an.
Das Beratungsteam des JDBK besteht aus 10 Lehrerinnen und Lehrern an beiden Schulstellen, die langjährige Erfahrung in der Beratung von Schülerinnen und Schülern haben. Das Beratungsteam versteht sich dabei als ein Glied in einer Kette von Lebenshilfen und Behandlungsangeboten. Das Team unterhält ein enges Netz zu Ausbildungs- und Berufsberatern, Sucht- und Gesundheitsberatungsstellen, Sexual- und Partnerberatern. Gerade in den letzten Jahren ist auch die Schuldnerberatung ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, entsprechende Kontakte und Vermittlungen von überschuldeten Schülerinnen und Schülern gehören zum Alltagsgeschäft.
Das Beratungsteam des JDBK hat folgende Handlungsfelder identifiziert:
Lernschwierigkeiten
Im Mittelpunkt dieses Beratungsfeldes steht, Lernschwierigkeiten zu identifizieren, schulische Lernhilfen und Fördermaßnahmen zu organisieren und deren Erfolg zu ermitteln und gegebenenfalls eine Vermittlung an außerschulische Lernhilfen vorzunehmen.Die Beratungslehrer legen Wert darauf, zu Beginn der Beratung zusammen mit den Schülerinnen und Schülern deren Lernschwierigkeiten zu erkennen und zu formulieren. Ziel der Beratung ist es dann, neue und erfolgversprechende Lernstrategien zu entwickeln, ein persönliches Lernprogramm zu entwerfen, entsprechende Zielvereinbarungen zu formulieren und auf ihre Nachhaltigkeit zu überprüfen. Den Schülerinnen und Schülern wird nahe gelegt, die Verantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen, indem sie Lernstörungen möglichst vermeiden, positive Strategien aufbauen und Lernhilfen in Anspruch zu nehmen.
Gestörte Kommunikation
Das Beratungsfeld bei Kommunikationsstörungen ist vielfältig. Hierbei geht es um Konflikte und Auseinandersetzungen von Schüler/innen untereinander, von Schüler/innen und Lehrer/innen, von Schüler/innen und Ausbilder/innen und Kolleg/innen im Betrieb. Mobbingerfahrungen in Schule, Familie, Freundeskreisen und Betrieb haben an Häufigkeit und Intensität zugenommen.
Das Beratungsteam bietet Raum und Zeit an, Konfliktsituationen offen und ohne Zwang zur Schönfärbung und Verdrängung zu benennen, eine Bestandaufnahme der Situation und der eigenen Rolle vorzunehmen. Vertrauen ist die Basis und Vertraulichkeit die Voraussetzung eines solchen Gespräches. Sie hilft dem Ratsuchenden, von der Hektik seines Alltags Abstand zu nehmen und sich in eine ruhige Gesprächsathmosphäre einzufinden.
Aufmerksames Zuhören, gezieltes Nachfragen, Widerspiegelung eingenommener Verhaltensweisen und Haltungen, Perspektivenwechsel durch den Berater geben Hilfestellungen, sich selbst und andere Ernst zu nehmen, Fehleinschätzungen und -verhalten zu erkennen und respektvolle Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Das Gesprächsangebot enthält sich jeglicher Parteinahme, fordert keine Einsichten und droht keine Sanktionen an. Auf Wunsch und in Absprache mit den Ratsuchenden können BeraterInnen eine Aussprache der Konfliktbeteiligten arrangieren und moderieren.
Vorbeugung gegen Gesundheitsschäden
Das Beratungsteam bietet in Zusammenarbeit mit Krankenkassen, Gesundheitsamt und Drogenberatungsstellen Informationen und Tipps zur Selbsthilfe an. Informationen zur Selbstbehandlung von z.B. Spannungskopfschmerz, anderen Stresssymptomen und das Konzept aktiver Kurzpausen reihen sich in diesen Beratungsschwerpunkt ein.
Das Team bietet eine schulische Begleitung chronisch erkrankter Schüler/innen an und hilft bei der Organisation von „Patenschaften“ und Förderunterricht bei krankheitsbedingten Schulversäumnissen.
Computernutzung ist in Schule, Betrieb und Freizeit zur Selbstverständlichkeit geworden. Umso wichtiger ist die genaue Kenntnis von gesundheitlichen Gefahren sowohl in körperlicher Hinsicht: Kopf-, Augen-, Rücken-, Nackensymptome als auch in psychischer Hinsicht: Suchtverhalten bei der Computernutzung.
Das Angebot einer Sexual- und Partnerberatung umfasst sowohl den sensiblen Bereich von Einzelgesprächen als auch Informationen zu Verhütung und AIDS-Prävention und –Behandlung. Bei manifesten Erkrankungen arbeitet das Team mit Pro Familia, einzelnen Ärzten und dem Gesundheitsamt zusammen. Eine Sexualberatung auf Schulebene umfasst aber auch die Begleitung von schwangeren Schülerinnen, die Kinderwunsch und Schule bzw. Ausbildung miteinander verbinden möchten.
Bewegungsmangel und Fehlhaltungen sind die Basis vieler chronischer Erkrankungen. Hier versucht das Beratungsteam, durch Informationsmaterial und Anregungen für den Unterricht das Wissen der SchülerInnen zu erweitern und konkrete Hilfen in Sport und Bewegung anzubieten. Entsprechendes Informationsmaterial wird im Schulgebäude gezielt platziert.
Essstörungen, Ernährungsmängel, extremes Über- oder Untergewicht sind kein „Privileg“ von Erwachsenen. Das Team bearbeitet das Thema in Einzelgesprächen und gibt Informationsmaterial zur Selbsthilfe schulintern weiter. Verhaltensbedingte Essstörungen als Ausdruck von Selbsthass und Selbstzerstörung werden an psychosomatische Einrichtungen weitergeleitet.
Geäußerte Depressionen und Selbstmordgedanken von Schülerinnen und Schülern sind Anlass einer sofortigen Intervention durch das Beratungsteam, das nach einem Erstgespräch die Betroffenen an psychiatrische Einrichtungen weiter vermittelt.
Ebenso können Konflikte in Partnerschaften und Elternhaus zu „vordergründigen“ gesundheitlichen Problemen führen, die einer längerfristigen professionellen Begleitung und Behandlung bedürfen. Das Beratungsteam bietet in dem Erstkontakt an, die häufig ausweglos erscheinende Situation im Gespräch zu entwirren, Perspektiven und Interessen offen zu legen und den Hilferuf des Betroffenen zu präzisieren und hörbar zu machen. In vielen Fällen vermittelt das Team den Ratsuchenden an Ärzte und Psychotherapeuten weiter.