Anmeldungs- und Beratungstag 2-jährige Höhere Berufsfachschule (HöHa) am 07.02.2025

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Am 26.11.24 war die FAMS-Mittelstufenklasse des Joseph-DuMont-Berufskolleg zu Gast bei der MSR Consulting Group in Köln und durfte einen spannenden Vormittag erleben. Wer wissen möchte, wie Marktforschung und Unternehmensberatung Hand in Hand arbeiten, dem sei unser Exkursionsbericht empfohlen.

 

 

Am 26.11.24 war die FAMS-Mittelstufenklasse des Joseph-DuMont-Berufskolleg zu Gast bei der MSR Consulting Group in Köln und durfte einen spannenden Vormittag erleben. Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von ihren Lehrkräften Ute Schneiderbauer und Dr. Jörg Maas.

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Abb. 1: Die Klasse FMS24A bei MSR Consulting

Nach einem Begrüßungskaffee gab es einen Rundgang durch die hellen und freundlich gestalteten Räume des Unternehmens. Büros verschiedener Größe werden den unterschiedlichen Arbeitsansprüchen von Forschungs- und Beratungsprojekten gerecht. Dazwischen gibt es auch individuelle Rückzugsmöglichkeiten – etwa in Form von Sitzecken – und gesellige Aufenthaltsorte.  

MSR hat FAMS-Auszubildende in den 18 Jahren, in denen der Beruf nun besteht, bereits mehrmals eingeladen und der heutige Besuch ist als Stationenlernen konzipiert. Den Vorabpart übernahm Torben Tietz, einer der drei Managing Partner bei MSR, indem er das Unternehmen vorstellte (vgl. Abb. 2):

Die MSR Consulting Group, Köln, hat 50 Mitarbeiter und konzentriert sich – seit 30 Jahren inhabergeführt – auf Marktforschung, Strategie-, Organisations- und CXBeratung. Neben nationalen und internationalen Kooperationspartnern gibt es noch eine Niederlassung in Amsterdam. Laut brandeins und Die Welt zählt MSR zu den besten Unternehmensberatungen Deutschlands für die Branchen Automobil & Zulieferer und Versicherungen sowie die Bereiche Sales, Aftersales und CRM. 

Herr Tietz erläuterte die nachhaltige Bedeutung eines permanentes Kundenfeedbacks bei den MSR- Auftraggebern („Data Driven Management: dafür brauchen wir die Marktforschung“), denn ein perfektes Kundenerlebnis zu schaffen ist der Treiber eines Customer Experience Managements. Dazu müssen alle Touchpoints abgestimmt zusammenarbeiten. Weitere Themen waren, wie Künstliche Intelligenz dabei helfen kann, den Social Media-Auftritt von Unternehmen zu steuern und die Mitarbeiterbindung bei MSR: „Potenzielle Mitarbeiter bewerben sich nicht nur bei uns, sondern wir bewerben uns ja auch bei den Mitarbeitern“, so Herr Tietz. Hier fundieren die MSR-Werte eine freundschaftliche Kultur im Umgang: EVA steht für Entwicklungswille, Verantwortung und Anspruch.

MSR ist in Köln kontinuierlicher Ausbildungsbetrieb für Fachangestellte für Markt- & Sozialforschung und hat seit 2008 12 FAMS ausgebildet. Herr Tietz weist darauf hin, dass bei MSR auch ohne Studium ein Aufstieg über zwei klassische Pfade möglich ist, nämlich über den Datenpfad zum Lead-Analysten und über den Consultingpfad zum Projektmanager.

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Abb. 2: Begrüßungsvortrag durch Torben Tietz

Ein Ankerprodukt des Unternehmens ist die Kundenorientierte Benchmarking Unternehmensstudie (KUBUS), die seit vielen Jahren von Auftraggebern aus der Versicherungswirtschaft bezogen wird: darüber berichtete Michael Schulte. Ausgehend von Kundenorientierung als entscheidendem Faktor für Geschäftserfolg möchten die Bezieher der Studie wissen, wo sie im Verhältnis der 21 größten Versicherer stehen. Pro Jahr werden dazu mit Hilfe externer CATI- und CAWIFelddienstleister bis zu 17.000 Interviews durchgeführt. Ergebnis ist ein jährlicher Berichtsband mit Versicherungsmarktstory und individuellen Auswertungen.

Nun folgte die 1. Station im Rahmen der Wertschöpfungskette eines Marktforschungsprojekts (vgl. Abb. 3), die Angebotserstellung. Referent war Henry Rusch, der zu Beginn die Zuhörerinnen und Zuhörer brainstormen ließ, was ein gutes Angebot ausmacht.

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Abb. 3: Wertschöpfungskette eines Marktforschungsprojekts

Ziel des Angebots ist es, den potenziellen Kunden zu überzeugen („Das Angebot zeigt klar auf, dass das Projekt zielgerichtet, machbar und sinnvoll ist“). Durch Transparenz der Bestandteile Zielsetzung der Studie, Befragungszielgruppe, empfohlene Methoden, Zeitplan und Kostenstruktur nach dem Baukastenprinzip werden Klarheit geschaffen und Vertrauen aufgebaut (vgl. Abb. 4). Die Transparenz des Angebots sollte sich dann auch – nach Projektzusage – in der entsprechenden Projektstruktur auf dem Server des Instituts wiederfinden. 

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Abb. 4: Bestandteile eines guten Angebots (Henry Rusch)

Die Lernenden konnten sich nun im Rahmen von interaktiven Kurzvorträgen an vier weiteren Stationen im Rahmen des MSR-Stationenlernens entlanghangeln. Im Rahmen des Untersuchungsdesigns ging es explizit um die Fragebogengestaltung:

Welche Skalenarten sind zu empfehlen? Wie sieht ein sinnvoller Aufbau eines Fragebogens aus? Was sind Do’s an Dont’s? Zu einem KfZ-Schadenfall wurden dann im Plenum gemeinsam Fragen entwickelt. 

Schlagworte der Station Datenaufbereitung und Analyse waren die Datenprüfung, Variablenkategorisierung, Missing Data und Datenbereinigung. SPPS hat als Software ausgedient und wurde zum Verstehen und Analysieren von Datensätzen durch Python ersetzt. Sebastian Meyer erklärte der Klasse, dass zu den MSRStandardauswertungen absolute und relative Häufigkeiten, Mittelwerte sowie die Ausweisung von Top- und Low-Boxes gehören, um Ergebnisse prägnant auszuweisen.

Mit der Ergebnisinterpretation und Berichterstellung hat sich dann Chiara Schank – gegenwärtig Auszubildende im 3. Lehrjahr – beschäftigt, die anhand verschiedener Darstellungsformen eindrucksvoll aufzeigte, auf wie unterschiedliche Art und Weise gleiche Ergebnisse dargestellt und somit anders fokussiert werden können. Eine wirkliche Zuhörerorientierung verfolgt das Ziel „Prägnanz auf einen Blick“: nur so lassen sich Kernergebnisse unmissverständlich transportieren.

MSR benötigt Marktforschungsdaten um Unternehmen fundiert beraten zu können: Mit dieser Aussage hatte die Betriebsexkursion begonnen und so endete sie auch, nämlich mit der letzten Station „Präsentation und Kundenberatung“, die in den Händen der Consultants Ines Hoffmann und Dustin Zimmermann lag (Abb. 5). Schön war, dass alle Parts des Tages interaktiv abliefen; so auch dieser: Die Zuhörerinnen und Zuhörer wurden in zwei Gruppen eingeteilt und bekamen die Aufgabe, Action Titles für Ergebnischarts aus einer Studie für Versicherungsunternehmen zu finden: welche Handlungsergebnisse lassen sich aus den dargestellten Daten ableiten und wie bekommt man sie ggf. schon prägnant im Charttitel unter?

Von besonderem Interesse war auch: Wie sieht die typische Woche eines Consultants aus? „Wir sind mehr auf Reisen und beim Kunden als im Büro“ erfuhren die Zuhörerinnen und Zuhörer und es wurde offensichtlich, wie vielseitig der Arbeitsalltag in der Marktforschung und Beratung aussehen kann.

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Abb. 5: MSR-Consultants

Gerade weil FAMS-Auszubildende aus verschiedenen Bereichen der Branche stammen – nämlich neben Marktforschungsinstituten auch aus der empirischen Sozialforschung, der Medienforschung oder der Amtlichen Statistik – sind Exkursionen dieser Art so lehrreich und motivierend. Sie erlauben Einblicke in Arbeitszusammenhänge, die man aus dem eigenen Ausbildungsbetrieb nicht kennt und lassen Vorstellungen entstehen, wo man vielleicht einmal hin möchte.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der der MSR Consulting Group für diese Einblicke und Gastfreundschaft und für Ihr Engagement für die FAMS-Ausbildung.

Und freuen uns schon auf die nächste Betriebsexkursion!

Text und Foto: Dr. Jörg Maas